
Gerhard Egger Günter Mair
Im Juli 2004 machten Gerhard Egger und ich eine dreiwöchige Reise nach Ladakh.Unsere Flugausrüstung bestand aus einem Gurtzeug (ohne Retter), Vario, Helm und einem Bergsteigerschirm (Swing Everest).
Ladakh liegt etwa eine Flugstunde von Dehli entfernt. Bereits beim Anflug auf die 3500m hoch gelegene Hauptstadt Leh erkennt man den trockenen Hochgebirgscharakter des Landes, in dem extremer Niederschlagsmangel herrscht, da es auf der Schattenseite des indischen NW-Monsuns liegt (ähnliche Niederschlagswerte wie die Sahara). Unzugängliche Hochplateaus machen den größten Teil der Region unbewohnbar. Nur neben den wenigen wasserführenden Flüssen gibt es ein wenig Grün und eine Art Oasenwirtschaft. Der Rest des Landes besteht aus felsigen, bizarren, sehr stark zerklüfteten Tälern und hohen Bergketten. Über 90 % der Menschen sind Buddhisten, daher findet man in der Seitentälern sehr viele Klöster und Mönche prägen das Straßenbild.
  Kloster nahe Leh |   Klosterfest |   fauler Mönch |
Leh und Umgebung
In der Nähe der Hauptstadt Leh fanden wir mehrere Flugmöglichkeiten vor. Die Stadt selbst wird von dem 200m höher gelegenen Königspalast dominiert.
Von dort sind wir einige Male am Vormittag hinunter geflogen, wobei wir bei schwacher Thermik eine grandiose Sicht auf Leh hatten. Das Polofeld von Leh diente uns dabei als Landeplatz.


Spektakulärer Startplatz knapp
unterhalb des Königspalastes in Leh


Unsere Flüge lockten immer neugierige
Zuschauer an.

Blick vom Palast in der Hauptstadt Leh.
Im Hintergrund sieht man das Industal.
Im Industal
Ungefähr 25 km südöstlich von Leh, in der Nähe des bekannten Klosters Thiekse, haben wir einen 400m hohen, von Schotter bedeckten Hang vorgefunden, der uns nach einem einstündigen Aufstieg beste Flugmöglichkeiten bot.
Die Mischung aus Thermik und Taleinwind bescherte uns mehrmals Startüberhöhungen von einigen hundert Metern. Jedoch wurde der Taleinwind gegen Mittag sehr stark bis stürmisch.
  Soaring im Industal |   steiniger Startplatz |   Waschtag |
Grandios war die Aussicht beim Soaring an den Hängen des Industales…aber Vorsicht! Hinter vielen Hügeln waren Zwischenlager mit unzähligen Panzern u. Geschützen der indischen Armee, die nur zirka 100 km weiter einen unerbittlichen Krieg mit Pakistan führte. Bei den Startplätzen sollte man in dieser Gegend nicht wählerisch sein.
Am Khardongpass
Eine sehr abenteuerliche Flugmöglichkeit eröffnete der von Leh in ca. 2 Stunden mit dem Taxi zu erreichende Khardong-Pass. Dieser ist mit 5650 m der höchst gelegene befahrbare Pass der Erde. Da es so gut wie keine Startmöglichkeiten am Pass selber gibt,starteten wir in ca. 5000m und flogen von dort zurück bis zum Stadtrand von Leh.
  Flug Richtung Leh |   LKW am Khardongpass |   Start unterhalb vom Pass |
Nach dem Start fanden wir bereits um 9.00 vormittags kräftige Thermik, aber richtig ´aufdrehen´ wagten wir uns an diesem Tag nicht, da wir ohne Retter flogen und einige tausend Meter über uns die Wolken rasend schnell Richtung Nordosten zogen. Beim Rückflug nach Leh mussten wir mehrere Militärstationen mit wenig Höhe überfliegen. Die schwerbewaffneten Soldaten beobachteten unseren Überflug mit Gelassenheit … zum Glück für uns...!
In den abgeschiedenen Hochtälern
Wir hatten uns für den wohl bekanntesten Trek, den Markha-Valley-Trek, entschieden.
  Indusbruecke |   Passuebergang 5350m |  |

Die harten Lebensbedingungen prägen die Gesichter der Menschen.
Die Pässe sind nur im Sommer begehbar, daher sind im Juli viele Karawanen unterwegs um die Hochtäler mit Waren zu versorgen. Im Winter sind die Menschen der Hochtäler völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Huschrauberflüge sind wegen der großen Höhe der Passübergänge nicht möglich. Dieser neuntägige Trek führte uns durch sehr bizarre Felslandschaften und hohe Pässe in das Hochtal von Nimaling(4800 m). Dieses Hochtal war ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für vielfälltige Bergtouren.
  Niamling Basislager |   Rastplatz |   Schafherde auf 5000m |
Die Flugbedingungen waren meist sehr anspruchsvoll, geprägt von starken, plötzlich die Richtung wechselnden Winden u. ruppiger Thermik. Im Hochtal ist es uns gelungen auf über 6000m aufzudrehen (Startberg 5600 m).
  Flughöhe 6000 m |   turbulente Landebedingungen |   Start auf 5600 m |
  Kinder |   windiger Landeplatz |   Landung beim Lager |
Die Wetterbedingungen waren sehr extrem. Auf 5000m fiel die Temperatur untertags von 35 ° Hitze bei einer Änderung der Windrichtung in wenigen Minuten auf 15 °. In der Nacht sank das Thermometer oft gegen O Grad. Diese raschen Temperaturwechsel und die extrem trockene, sauerstoffarme Luft haben die morgendlichen Aufstiege zu den Startplätzen sehr strapaziös gemacht. Belohnt wurden wir durch die einzigartige Landschaft und sehr abenteuerliche Flüge und so unwirklich die Bedingungen in dieser rauhen Gegend auch waren, umso freundlicher und herzlicher sind die Menschen, die dort leben.
  Bergdorf |   erstes Bier nach 2 harten Wochen |   Felsformationen |